Ihr müsst nun ganz stark sein, denn putzige kleine Pinguine haben schon so manchen Betrachter um den Verstand gebracht, munkelt man. Watschelnde Gesellen, die gern in Großgruppen an der Uferkante einer Insel entlang spazieren oder ihre glänzenden Leiber, in ihren Nestern sitzend, in die Sonne halten. Ok, der Fischgeruch hält die purzelbaumgefährdete Menschenmenge dann doch im Zaum. Doch von Anfang an:
Auf unserer großen Südamerika-Reise landeten wir in unserer Patagonien-Zeit auch am südlichsten Zipfel des Kontinents: in Feuerland. Von unserer wohl schönsten Unterkunft, dem Arakur Hotel (hier nochmal zum Nachlesen) in Ushuaia, hatte ich euch bereits erzählt – ein traumhaftes Designhotel mit grandioser Aussicht auf den Beagle-Kanal. Ein weiteres Highlight in Feuerland war jedoch der Besuch der Estancia Haberton und der Pinguin-Kolonie, die sich dort niedergelassen hat. Ein Touristenmagnet, den die Besitzer ebenfalls erkannt und deshalb Touristen die Tore zu ihrer weitläufigen Estancia geöffnet haben. Mit dem einzig möglichen Tour-Anbieter Piratours ging es morgens los, in zwei Minibussen raus aus der Stadt und über Land zum Gelände der Estancia Haberton, der ersten Farm Feuerlands.
Estancia Haberton, Feuerland
Im Jahre 1886 als Dank für seine Arbeit dem anglikanischen Missionar Thomas Bridges zugesprochen, öffnet sich auf dieser Fahrt die Weite der Farm. Noch zwei weitere Stunden Fahrt kostet es uns ab „Eintrittsgrenze“ auf die Ländereien, bis wir zum Anleger kommen, von dem uns ein Motorschlauchboot zu den Pinguinen bringen soll. Die Sonne scheint und ich bin zugegebenermaßen recht froh, an dieser Stelle dem Minibus entkommen zu sein – kurvige Fahrstrecken lassen weiterhin meinen Gleichgewichtssinn – und somit auch den Magen – tanzen.
Nach rasanter Fahrt auf dem Boot, lassen wir uns die letzten Meter sensibel an die Isla Martillo heran treiben. Trotz touristischer Erschließung der Insel und deren Vermarktung, ist man sich bewusst, dass die Tiere möglichst viel Ruhe und wenig Menschen in der Nähe benötigen. Hierauf wird peinlich genau geachtet und wir werden mehrfach von unserem Guide auf Verhaltensregeln hingewiesen. Frei bewegen kann man sich auf der kleinen Insel zum Glück nicht – es gibt vorgegebene Pfade – wäre man andernfalls doch sicher in das eine oder anderen Pinguin-Brutloch getreten.
Drei Sorten Pinguine sind heimisch geworden auf der Insel: die Mehrheit machen die Magellan-Pinguine aus, doch auch drei mürrische Königs-Pinguine stehen bei unserem Besuch in der Mitte der Insel. Sie warten darauf, dass sich ihr Fellwechsel komplett vollzogen hat – und sind nach fast 10 Tagen ohne Snacktour durch die umliegenden Gewässer entsprechend hungrig. Wessen Laune würde da nicht den Gefrierpunkt erreichen? Madagaskar lässt an dieser Stelle grüßen. ;-) Seltener vertreten sind die Eselspinguine (gentoo pinguins), deren einzige Kolonie in Südamerika mit wenigen Nestern auf der Insel beheimatet ist.
Übrigens: die Touren finden in der Hauptsaison zweimal täglich (Abfahrt 9:00 und 13:00 Uhr) statt, Kostenpunkt pro Person ca. 120 €. Abschluss des Ausfluges ist häufig noch ein kurzer Stopp beim “Museo Acatushún de Aves y Mamíferos Marinos Australes„, wo diverse Sorten regionaler Meeressäuger präpariert und ausgestellt sind. Das Lebenswerk von Natalie Goodall, Frau des Besitzers und Biologin, die 34 Jahre lang diese Sammlung und biologische Forschungsstation aufbaute.
So, nun aber ab zu den Pinguinen…
Habt einen schönen Sonntag,
eure Elbmadame
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