Heute mal ganz Off Topic, Ihr Lieben, aber ich schmunzele schon seit einer Weile vor mich hin in dieser Angelegenheit…
Fitnessstudio. Das böse Wort mit drei „sss“ hintereinander. Fast so schlimm wie Schifffahrt, aber nur fast. Wobei das Dilemma meistens in der damit verbundenen Aktivität, als in der Grammatik liegt.
Nun ja, hier strample ich mich nach meiner viermonatigen sporttechnischen Auszeit in der schwedischen Wildnis nun alle paar Tage ab um der freien Breiten-Wucherung meines Körpers Einhalt zu gebieten. Ausreden gelten nicht mehr, der Schokoladenkonsum wurde bis auf den gestrigen Weiße-Crisp-Rückfall drastisch reduziert.
Derzeit warte ich nämlich mehr oder weniger auf den Master-Thesis-Startschuss, einen Job und einige Ideen, ich habe also genug Zeit um währenddessen brav dort hinzudackeln.
Und wenn ich bei dieser Gelegenheit mal die Brille oder Kontaktlinsen ein- beziehungsweise aufgesetzt habe, dann fallen einige sehr spezifische Verhaltensweisen der übrigen Besucher sehr ins Auge. Was mich meistens ziemlich schmunzeln oder aber vor Scham die Ohrstöpsel noch tiefer in die Hörmuschel drücken lässt. (Ohne Brille alles gar kein Problem, denn ich würde vermutlich nicht mal den eigenen Nachbarn auf zwei Meter Entfernung erkennen).
Das Ganze startet schon in der Umkleidekabine, die selbstverständlich mit großen Spiegelwänden ausgestattet daherkommt. Ein langer Flur mit verschiedenen Spind-Separées und fünf vorbei wackelnden Frauen die Minute . Da ich meist am Anfang des Ganges mein Lager aufschlage sehe ich sie alle. Alle – wirklich ausnahmslos alle – scannen sich selbst permanent in diesen Spiegelwänden. (Check: die Frisur sitzt, Popo sieht nicht allzu dick in der Sporthose aus und die fahle Hautfarbe liegt sicher nur an der Beleuchtungssituation). Ganz unauffällig natürlich. Während Uschi splitternackt auf dem Hocker davor an der Föhnstation sitzt, herrlich! Dabei schwitzt man doch eh alles wieder zunichte sobald man auf der Trainingsfläche angekommen ist…?
Ich kann mich selbst von dieser Verhaltensweise sicher auch meist nicht ausnehmen, aber es ist doch ein witziges Spiegel-Phänomen, oder? Habt Ihr das auch?
Hat man es dann die steile Treppe in die Trainingshalle geschafft und das pure Glück, die Rush Hour der Berufstätigen zu erwischen, tritt einem im Moment des Türöffnens bereits der Schweiß aus allen Poren. Denn irgendein schlauer Mensch hat sich gedacht: Fenster zum Öffnen? Nee, wir installieren einfach eine dieser schicken Klimaanlagen. Eine Frischluft-Party wird demnach nicht gefeiert, doch Schnappatmung auf dem Crosstrainer wirkt ja auch total sportlich…irgendwie. Und da alle Cardio-Geräte auf Hochtouren laufen und man selbst am Laufband anstehen muss entspannt sich die Luftsituation in etwa….gar nicht.
Hat man sich, um dies zu vermeiden, vielleicht am Mittag einmal in die Muckibude gequält – ja, mein studentischer Kreislauf kommt erst ab zwölf Uhr in Fahrt – empfangen einen an diesem oder jenen Glückstag männliche Altersgenossen. Schön und gut, man freut sich ja auch über straffe Körper in der Umgebung. In diesem speziellen Fall entstand bei mir allerdings der Eindruck, auf der Beinpresse würde ein Kind geboren. Da wurde anscheinend hart gearbeitet. Ein Fall für die guten alten Ohrstöpsel, immer griffbereit und dankbar in den Gehörgang gesteckt. Aber der Eifer der Herren wurde zur Kenntnis genommen.
Komme ich dann nach der Sporteinheit frisch geduscht und entspannt, weil ich es vielleicht noch in die Saune geschafft habe wieder an meinem Spind an ist es fast geschafft. Und abgesehen von stressgeplagten Vollzeitmuttis, die sich in der Umkleide über die Vorstandssitzungen ihrer Männer unterhalten während die zwei bis drei Kinder plärrend mit Matsch-Schuhen die Damen-Umkleide unsicher machen geht’s dann auch. Ab nach Hause auf die Couch! ;-)
So denn, genießt einen hoffentlich gemütlichen Abend, ich geh nun mal die Sporttasche auspacken…
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