Geduld ist eine Tugend – nicht meine, wie ich feststellen muss. Alle Entspannung die ich in anderen Bereichen aufbringe, scheint sich zu verlieren, wenn es um Einrichtungsthemen geht. Im Kleinen bedeutet dies, herumstehende Wäscheständer nerven mich schnell. Chaos, das aus den Ecken springt mindert mein Wohlbefinden. Tja, ich bin wohl eine Perfektionistin – gefangen im Alltagschaos.
Abends packt mich nicht die Begeisterung, hier herum zu räumen. Da wird schnell das Nötigste erledigt, gegessen und eine Folge Netflix geschaut oder gelesen. Viel Raum bleibt da nicht mehr für Hobbys wie fotografieren – oder um endlich diesen Siebdruckkurs zu besuchen, den ich seit Monaten machen möchte. Zu viele Interessen, zu wenig Zeit – ihr kennt das.
Doch das steht auf einem anderen Blatt und soll heute gar nicht Thema sein. Es fehlt ebenfalls Zeit, sich mit anderen wichtigen Fragen en detail auseinanderzusetzen. Denn nach fünf Jahren in dieser wundervollen Wohnung, fragen wir uns, wie wir in Zukunft wohnen wollen?
Urban oder ruhig?
Wo wollen wir wohnen? Weiterhin in Eimsbüttel, unserem lebhaften Stadtteil mit kurzen Wegen zu Freunden, Geschäften des täglichen Bedarfs und zur Arbeit? Die meisten Orte sind mit dem Fahrrad erreichbar, ein Auto nicht notwendig. Alles liegt nah und die ständige Verfügbarkeit aller täglichen Bedarfsdinge ist ein toller Bonus der Wohnlage.
Oder doch weiter „draußen“? Die Familie in der Nähe – dafür primär mit Auto und Bahn unterwegs? Vorteil: keine lästige Parkplatzsuche mehr, vielleicht gar ein Garten und himmlische Ruhe. Und hey, eine halbe Stunde bis ins Zentrum ist doch eigentlich noch ein Katzensprung?
War als Student noch die möglichst zentrale Wohnlage in szenigen Vierteln spannend, so sind mit zunehmendem Alter – ähem – und verändernden Lebensphasen auf einmal ruhigere Teile der Stadt attraktiv. Wobei ich gestehen muss, dass sich hier emotional Abschiedsschmerz und Vorfreude die Waage halten würden.
Mieten oder kaufen – welche Möglichkeiten haben wir?
Ein großzügiges Haus mit Garten in zentraler Lage kaufen? Wer sich mit den Immobilienpreisen auseinandersetzt erkennt schnell, dass es in Hamburg ausgeschlossen ist, eine zentrale Wohnung zu einem Quadratmeterpreis unter 4.000 Euro zu kaufen. Zuzüglich Kaufnebenkosten knackt man schnell Schallgrenzen in schwindelerregender Höhe. Insbesondere, möchte man ein paar mehr Quadratmeter erstehen. Von einem Haus mit Garten in zentraler Lage (haha!) ganz zu schweigen.
In weiter außerhalb liegenden Stadtteilen ziehen die Preise ebenfalls kräftig an. Der bisherige Speckgürtel wächst ans Zentrum heran, nun werden auch die bisher uninteressanten Stadtteile attraktiv für Immobiliensuchende . So ist im Westen der Stadt (unserer Heimat) nahezu unmöglich, ein Häuschen unter 500.000 Euro zu kaufen – wenn man nicht gerade kernsanieren möchte. In bisherigen Problemvierteln sorgen Generationswechsel und Nachverdichtung für attraktivere Grundbedingungen.
Schlussendlich versenkt man bei letzterer Variante ergänzend zu Kaufpreis und Erwerbsnebenkosten viel Geld. Unterm Strich erreicht der Traum vom Eigenheim also auch hier schnell astronomische Höhen. Frustrierend für jeden, der nicht mit Unmengen Eigenkapital ausgestattet ist und weiterhin ähnliche Lebensstandards haben möchte. When reality kicks in – manchmal leider schmerzhaft.
Eine größere Wohnung mieten, am liebsten in der erweiterten Umgebung? Das bedeutet Mehrkosten, und zwar ordentlich. Das für die Miete investierte Geld ist unwiderruflich weg. Klar, Mieten ist das Programm sorgenfrei, denn für die Immobilie ist der Vermieter verantwortlich. Ein Vorteil, wenn auch die Abhängigkeit zur Entwicklung des Mietpreises besteht. Zumindest im Wunschstadtteil könnten wir bleiben. Hm, aber das kollidiert mit einem kleinen, feinen Lebenstraum. Dem vom Eigenheim.
Die Lösung?
Gestaltet sich bereits der Mietmarkt schwer, so ist es im Kaufsektor noch viel schlimmer. Viel zu teuer, viel Mist – und man muss so richtig viel Geduld mitbringen. Einige Freunde suchten Jahre, andere verliebten sich in das dritte Besichtigungsobjekt und es klappte! Es fühlt sich nach einigen Besichtigungen bereits an wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen – einem großen frustrierenden Heuhaufen.
Viele Besichtigungen helfen dabei, sich über die eigenen Anforderungen noch klarer zu werden. Was möchten wir und was nicht? Und was bekommen wir für unser Budget überhaupt?
Doch vielleicht tut sich da gerade noch eine dritte Variante auf…Variante C, die eigentlich Wunschvariante A war. Sobald etwas spruchreif ist, werde ich berichten. Und derweil weiter fleißig Traumhäuser und Einrichtungen auf meinem Pinterest-Profil pinnen.
Und wie war das bei euch so? Habt ihr auch so eine abenteuerliche Reise hinter euch oder ist das überhaupt kein Thema für euch?
Eure elbmadame
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Katharina sagt:
Unsere ehemalige Traumwohnung war irgendwann zu klein. Zwar viele Quadratmeter, aber wenig Zimmer. 3 Kinder in einem Kinderzimmer ist nur was für romantische Bullerbü-Phantasien, die Realität ließ uns am frühen Sonntag schon wieder von der Ruhe im Büro träumen. Wir haben in unserem Viertel gesucht, kaufen, mieten, sanieren – egal. Das hat 5 Jahre gedauert, wir haben nichts gefunden. Die Preise stiegen schneller als unser Budget, manche Häuser haben wir in der Phase 3 mal besichtigt, immer wieder ein neuer Eigentümer, immer wieder sehr viel teuerer. Schließlich haben wir unseren Stolz und die Vorurteile über Bord geworfen und zwei Häuser in einem Stadtteil besichtigt, den wir absolut spießig fanden. Im Haus Nummer zwei sitze ich gerade…Wir haben sehr lange saniert, immer so wie das Geld da war. Das zehrt an den Nerven und ist eine echte Probe für alle Paare, aber auch ungemein wertvoll. Umgezogen sind wir erst nach 2 (!) Jahren von der zu kleinen Wohnung in das dann fast fertige Haus. Heute ist es eine Perle, wir haben uns Zeit gelassen, nicht drängen lassen und vieles selbst gemacht. Das Viertel haben wir mit seiner ganzen Spießigkeit für unseren aktuellen Lebensabschnitt „Familie“ sehr lieb gewonnen und tolle Freunde noch dazu gefunden. Der Spruch Besitz belastet, ist aber war und sollte auf jede kitschige Bausparanzeige ins Kleingedruckte. Ich wäre auch mit Miete fein gewesen, mein Mann wollte unbedingt Eigentum schaffen, da prallen dann auch mal anerzogene Werte aufeinander, spannend.
helga sagt:
Mieten oder kaufen, das ist ja eine Gretchenfrage! Mein Sohn studiert im ersten Semester und braucht selbstverständlich die eigenen vier Wände. Er ist aber auf die Idee gekommen, eine WG zu gründen. Wir hoffen, es könnte so was die finanzielle Lage verbessert.
Hanna Adams sagt:
Vielen Dank für den Beitrag zur Immobiliensuche in Hamburg. Mein Bruder informiert sich gerade zum Wohnungseigentumsrecht, da er überlegt eine Wohnung zu kaufen. Gut zu wissen, dass man für die Suche nach der passenden Immobilie starke Nerven und viel Zeit aufbringen muss.
Gerstacker Waltraud sagt:
Liebe Jasmin,
ich vermisse schon eine ganze Weile den Elbsoda Podcast, Schade, dass es diesen nicht mehr gibt.
Nun habe ich aber Fragen an Dich als Bauherrin zu deinem wunderschönen Haus.
Ich plane ein Grundstück mit altem Haus darauf zu kaufen und weiss noch, ähnlich wie bei euch damals, was tun? Abreissen und neu bauen, teilweise neubauen, sanieren?
Das Haus als solches ist halt sehr alt und wenn man, wie ihr, energetisch sanieren will, wird es wohl sehr teuer.
Meine Fragen nun an Dich:
Der Abriss, schriebst du, hat euch 32.000€ gekostet.
Darf ich fragen, was das Haus gekostet hat? Keine Unterkellerung, Bodenplatte nur, richtig?
Wie viele qm Wohnfläche?
Darf ich Deinen Grundriss sehen, mir gefällt nämlich euer Haus sehr gut.
Ich bin alleine und brauche sicher nicht soviel Wohnfläche, ich plane ca 100-120 qm, auch kein Keller.
Der Einfachkeit halber kannst du mir gern deine Infos gleich mailen an
waltraudgerstacker@mailbox.org
Vielen Dank vorab und ganz liebe Grüsse
Und Glückwunsch noch zu Baby Nr 2, wenn ich das richtig gesehen habe.
Waltraud