Ich hoffe Ihr habt genug Proviant und Käffchen für den Weg mitgebracht heute? Dies wird nämlich ein sehr langer Liebesbrief an eine tolle Stadt: Zürich!
Kann man sich in eine Stadt verlieben (und wenn ja, kann es überhaupt eine andere sein als Hamburg)? ;-)
Ich war schon an vielen Orten, wunderschönen Orten, aber nur wenige haben mich so sehr zum Bleiben zu verführen versucht. San Francisco war so einer, Boston ebenfalls. Und vielleicht auch Kopenhagen.
Und nun das, auch Zürich hat mein Herz geklaut, es sich tief in die Tasche gesteckt und einfach nicht wieder hergegeben. Aus einer kleinen Verliebtheit bei meinem ersten Besuch vor zwei Jahren, wurde etwas Ernstes.
Pünktlich zur Eröffnung der Bade-Saison hatte ich das Vergnügen diese Schweizer Perle am Zürichsee letzte Woche zu besuchen. Dort wo Limmat und Sihl sich treffen und perfekte Macarons Luxemburgerli jeden Tag krönen.
Nachdem ich nun die über 400 (!) entstandenen Bilder gesichtet habe zeige ich Euch heute meine Highlights des Trips.
FREITAG
Am Morgen (ich liebe frühes Aufstehen *hust*) ging es auf zum Flughafen und nachdem ich einen dieser ultra-exklusiven Café Latte für gefühlte zehn Euro und kurzweilige Unterhaltungsliteratur in meinen Händen hielt war ich bereit der Flugangst die Stirn zu bieten. Ok, es ist keine richtige Flugangst mehr, aber schweißfeuchte Hände und nervöses Fußgetrippel gibt’s schon ab und an. ;-)
Doch das überaus nette Service-Personal von Germanwings und ein ruhiger Flug bewahrten mich vor hektischem Zeitung kneten über den Wolken. Auf dem Hinweg ging es übrigens mit einem Zwischenstopp über Köln/Bonn Richtung Süden, Germanwings fliegt aber auch direkt mit einer der ersten Maschinen raus. Perfekt für Kurztrips also!
Besonders freuen konnte ich mich nach meiner Ankunft über das transfertechnisch perfekt gelegene 25hours Hotel Zürich-West. Dort durfte ich nämlich übernachten, inmitten der Kulisse des neuesten Züricher Stadtteils. Vielleicht vom Charakter ein wenig zu vergleichen mit der Hamburger HafenCity, denn auch hier schmiegen sich schicke Architekten-Türme an den Straßenrand des jungen Stadtteils. Zürich-West ist dadurch allerdings so ganz anders als die Altstadt mit ihren teils fast schon verspielten Altbauten.
Das 25Hours war großartig, das Bett einladend kuschlig und besonders das Frühstück (ihr wisst, damit steht und fällt es für mich) ein echtes Highlight. Alles was das Herz begehrt und inmitten der durch designten Umgebung auch noch etwas fürs Innenarchitekten-Auge. Der perfekte Stopp nach einem langen Tag auf den Beinen also.
Üblicherweise nächtigen wir auf Reisen meist mit kleineren Airbnb-Appartments oder netten Pensionen, deshalb war gerade die Unterkunft etwas Besonderes für mich.
In Zürich ist alles sehr gut mit der Tram, S-Bahn oder zu Fuss zu bewältigen, besonders wenn das Wetter hält, was es verspricht. In dieser Hinsicht hatte ich großes Glück. Der angesagte Regen prasselte nämlich erst nieder, als ich ich mich in Richtung Flughafen aufmachte. Dazwischen stand strahlender Sonnenschein auf der Tagesordnung und ich konnte viele Programmpunkte zu Fuss entspannt erledigen.
Tipp:
Ein Tipp, der den Geldbeutel ein wenig schont, wenn man aus dem Euroländle nach Zürich fährt, ist bei gutem Wetter das Abendessen einfach an den See zu verlegen. Es gibt in der Altstadt (beispielsweise Nähe des Opernhauses) Supermärkte in denen für verhältnismäßig kleines Geld Sandwiches, Obst und Snacks erworben werden können. Diese einfach mit einem eiskalten Drink in der Abendsonne am See genießen – perfekt (mein Freitag Abend)!
Den Kopf voller Eindrücke und die erste Speicherkarte voll, berührte der Kopf kaum das Kopfkissen und ich war bereits eingeschlafen…
SAMSTAG
Nach einem stärkenden Frühstück ging es los die Stadt zu erkunden.
Bei einer persönlichen und unglaublich netten Stadtführung konnte ich entlang der Limmat, von Zürich-West aus kommend, viele schöne Ecken entdecken. Mein Guide Annamaria zeigte mir viele schöne Orte zum Thema Wasser in Zürich.
Zu sehen gab es einige der rund 1.200 Brunnen der Stadt, worunter viele feingliedrig gestaltete Schmuckstücke waren. Besonders der Escher-Brunnen vor dem Hauptbahnhof ist recht imposant, wie ich finde.
Sehr interessant fand ich übrigens die Info, dass die runden messingfarbenen Brunnen Teil einer Notwasserversorgung sind, die Zürich unabhängig vom Seewasser direkt aus den Bergen versorgen. Eine schlaue Idee wie ich finde. Es ist sowieso großartig, dass man überall in der Stadt an den Trinkbrunnen seine Wasserflasche auffüllen kann und exzellente Wasserqualität dabei genießen darf.
Weiter ging es am Ufer der Limmat vorbei am oberen und unteren Letten, zweier der vier freien „Badis“ (= Freibäder) der Stadt. Hier hüpft der Sonnenanbeter einfach mal von der Steganlage ins Wasser, lässt sich treiben und genießt danach das dolce vita. Derzeit wird gerade zur Badesaison eröffnet, viele Badende konnte ich allerdings noch nicht entdecken, das Wasser muss sich wohl erst noch einmal ein paar Grad erwärmen. Trotzdem lädt all das Wasser natürlich sehr zum entspannten Uferflanieren und Entspannen an der Waterkant ein.
In Zürich wird Wassersport generell recht groß geschrieben, wir konnten sogar ein paar ganz wagemutige Kerle entdecken, die einfach mal von einer der zahlreichen Brücken in den Zürichsee gesprungen sind. Standup-Paddler und Segler finden sich auf dem See selbst auch zuhauf.
Bevor ich den See allerdings zu sehen bekam ging es entlang des sogenannten Schanzengrabens (der resultiert aus der vormaligen Bewehrung der Stadt) ist ein echter Tipp an dieser Stelle. Leicht „Unterhalb“ der Stadt gelegen ist es hier ganz idyllisch und lädt zum Spazieren auf dem Holzsteg entlang des Wassers ein. Im klaren Wasser tummeln sich bei genauerem Hinsehen eine Menge Fische und die Geräusche der Stadt verschwinden nahezu völlig.
Ein Stückchen weiter Richtung Altstadt und See kann dann eines der Rundfahrt-Boote bestiegen werden. Dies fährt eine hübsche Rundtour zum Zürichsee – unter einigen außerordentlich flachen Brücken hindurch. Ich dachte da passt kein Blatt Papier, geschweige denn ein Schiffchen durch, doch die Boote waren tatsächlich flach genug um unter der Brücke hindurchzufahren.
Als finales Ziel der Stadtführung stand der Lindenhof auf dem Programm. Ein wenig erhöht über der Stadt durfte ich von hier einen wundervollen Ausblick runter auf die Limmat und Altstadt genießen – und den derzeit dort als Kunstobjekt positionierten ausgedienten Rostocker Kran. Fühlt man sich doch gleich wieder nordisch zu Hause, oder?
Gegen Mittag traf ich mich dann mit meiner Freundin und ehemaligen Mitbewohnerin Julia, die mittlerweile in Zürich lebt (welch ein Glückspilz! ;-)). Wir genossen die 90-minütige Schiffsrundfahrt auf dem Zürichsee, die stand nämlich ganz oben auf meiner Wunschliste fürs Wochenende. Das Schiff hält ähnlich wie die Alsterdampfer einige Male entlang des Sees und fährt regelmäßig den ganzen Tag über. Mit der ZürichCard kann hier, wie auch vielerorts in der Stadt, das Schiff mitbenutzt werden. Falls Ihr bereits im Besitz anderer Fahrkarten seid wird ein kleiner Aufschlag fällig.
Mit der ZürichCard sind übrigens auch viele Eintritte für Museen inbegriffen, weshalb ich unter anderem auch noch in den Genuss des Schweizer Landesmuseums kam um mir dort eine aktuelle Foto-Ausstellung anzusehen.
Am Nachmittag verschlug es uns wieder in Richtung Zürich-West, wo mit dem Viadukt ein tolles Areal reaktiviert wurde. In den Bögen unterhalb der Bahngleise finden sich zahlreiche tolle Design-Shops, Veranstaltungsorte und einige Restaurants. Wenn Ihr in Zürich seid, unbedingt hinbummeln und danach Richtung Geroldsgarten noch beim Bogen 33 vorbeischauen. Dort gibt es nämlich alles, was das Vintage-Sammlerherz begehrt. Alte Eames Chairs, Thonet-Stühle und ausgediente Leucht-Buchstaben.
Apropos Geroldsgarten, von hier ging es mit dem gastronomischen Teil der Reise los. Ein Rundgang durch einige Züricher Lokalitäten am Wasser lässt sich hier nach sehr netter Begrüßung hervorragend starten. Erst einmal bummelten wir durch Frau Gerolds Garten, eine sehr stylische Container-Landschaft, die bei dem Bomben-Wetter natürlich rappeldickevoll gut besucht war. Herrlich! Neben obligatorischen Kaltgetränken und Schlemmereien tummelten sich auf dem Areal auch einige Flohmarktstände, auf jedem Fall einen Besuch wert! Schaut mal, es gibt auch einen Montagsmarkt!
Die anschließende Führung hat sehr viel Spaß gemacht, an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an meinen Begleiter Allen! Die Bilder sprechen atmosphärisch sicher für sich – mein Highlight war die Rimini Bar, was sicher nicht nur an der leckeren tomatenlosen Sonder-elbmadame-Pizza lag sondern auch am herrlichen Ambiente. Tagsüber als Männerbad genutzt, kann hier im Sommer ab 17h entspannt der Feierabend-Drink eingenommen werden. Ach ja, auch hier gibt es einen schönen Markt, den Mercatino Rimini, wo Fashion und Design verschiedenster Richtungen gezeigt werden!
Weitere Lokalitäten-Tipps:
Gerolds Chuchi (wird abends zur Disko, ausgesuchte leckere Karte), Geroldstraße 5
Haus Hiltl (das wohl älteste vegetarische Restaurant der Welt, hier gibt’s leckeres Buffett)), Sihlstraße 28
Seerestaurant Quai 61 (direkt am Wasser), Mythenquai 61
Seebad Enge, Mythenquai 9
Am Sonntag stieg ich noch kurz auf dem Uetliberg um einige Eindrücke von oben auf die Stadt einzufangen. Man kann den Hausberg der Stadt übrigens mit dem Zug bis ganz nach oben befahren (und natürlich auch wieder runter). Zurück kann dann zum Beispiel der Wanderweg genommen werden – den habe ich mir leider sparen müssen, um rechtzeitig wieder an unten zu sein. Außerdem, wer weiß ob eine kleine elbmadame alleine wieder aus dem Wald findet? In Norddeutschland haben wir es ja nicht so mit den Bergen… ;-)
So, das ist wahrscheinlich gerade der längste Blogpost der Geschichte meines Blogs geworden – ich hoffe Ihr habt einen kleinen grooooßen Eindruck bekommen und nun ganz viel Lust auf Zürich!
Habt Ihr noch schöne Tipps, die nicht unerwähnt bleiben sollten? Dann immer her damit.
Eure elbmadame
Diese tolle Reise wurde ermöglicht von Zürich Tourismus, geflogen mit Germanwings.
Bilder – eigene
Gefällt Dir was Du liest?
- 1
Julika | 45 lebensfrohe Quadratmeter sagt:
Herrlich! Während meiner Zeit in der Schweiz war ich auch gerne in Zürich. Die Stadt hat schon so einiges zu bieten : )
Giovanna von Stadtblogozin sagt:
Liebe Jasmin,
da ist sie ja, die Zürich-Reportage, auf die ich mich schon so lange gefreut habe! Ich lese sie, während ich gerade den Rhein überquere, Wasser glitzert unten, oben scheint die Sonne. Ist nicht ganz wie am Zürichsee, aber immerhin ein kleines Lookalike. Danke für die vielen schönen Impressionen, ein Besuch in Zürich steht in jedem Fall auf meiner Besuchen-Liste ganz weit oben!
Alles Liebe
Katja sagt:
Auch wenns von uns gar nicht so weit weg ist, war ich schon seit über nem Jahr nicht mehr dort. Dabei ist die Stadt so toll, auch im Winter!
LG, Katja
Jenny sagt:
Zürich stand bisher nicht auf meiner To-Do-Liste, aber das hat sich glaube ich gerade nach deinem Post geändert ;) Du hast es aber auch spannend gemacht mit deinen Vorankündigungen bei Twitter und Instagram! Danke für den schönen Einblick,
herzliche Grüße!
Julia sagt:
als ich vor fast drei jahren hierhergekommen bin, hab ich nicht im traum dran gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber ja…es gibt konkurrenz zu hamburg. sehr sehr grosse :)
toller artikel! ich freue mich immer doppelt, wenn nicht nur ich, sondern auch freunde sich in diese stadt verlieben!
in diesem sinne: grüsse aus zürich
(und am wochenende werd ich mich auch ins wasser trauen – ganz bestimmt.. :) )
kleine Schwester sagt:
Hach, mein Herz geht auf. Ich bin auch ganz verliebt in diese Stadt. Frau Gerolds Garten, einfach ein Highlight bei schönem Wetter. Falls du mal wieder – hoffentlich ohne Flugangst (ich bin da bei dir, mir geht’s nicht anders) – nach Züri kommen solltest, dann schau doch mal bei meinem Cousin im Shop vorbei. (http://gorillabicycles.com). Die Bikes sind die Wucht, und für den flachen Norden einfach perfekt. Liebste Grüße aus dem Allgäu
Katinka
sa sagt:
Wow, wunderschön! Nach Zürich wollen wir auch gerne bald fahren. Wie praktisch, dann brauche ich keinen Reiseführer mehr, sondern gucke einfach hier bei deinen Tipps. :-D