Willkommen in der Salar de Uyuni. Blauer Himmel und weißer, schier endloser Wüstenboden prägen den Anblick der bolivianischen Salzwüste zu dieser Jahreszeit. Dieser ist durch die meist 6-eckigen rauen Salzkrusten durchzogen, die bei jedem Schritt unter den Schuhen knirschen. Am Horizont flirren einige Berge im Sonnenlicht, sie scheinen vor der weißen Kulisse zu schweben. Die Ohren spitzt man vergeblich auf der Suche nach Umgebungsgeräuschen, außer uns ist hier nichts.
Uns, das meint die Sechsergruppe plus Fahrer, die sich mit dem Jeep über die bolivianische Hochebene Ebene bewegt. Klar, es gibt auch andere Gruppen, die Salzwüste Salar de Uyuni ist jedoch schlichtweg zu groß, als dass man häufig andere Touren zu Gesicht bekäme.
Das dreitägige Abenteuer durch die größte Salzpfanne der Erde gehört zum touristischen Pflichtprogramm für Besucher Boliviens. Und es lohnt sich. Die Landschaft ist einzigartig, das Farbgefühl scheint durch den starken Kontrast irgendwie ausgehebelt zu sein…
Unsere Tour durch die Salzwüste – 3 Tage Salar de Uyuni
Dieses Ziel stand schon seit Beginn der Reiseplanung auf unserer Bucket List. Nachdem wir dann endlich in Bolivien angekommen waren (Kolumbien hielt uns mit seiner Schönheit länger als geplant im Lande), stellte sich also nur noch die Frage wann und wie wir es in die Salzwüste schaffen würden.
Eine Busfahrt bringt uns über Nacht nach Uyuni. Eine Mütze Schlaf später stehen wir dann am Nachmittag bei verschiedenen Anbietern um die Tour in die Salzwüste für den nächsten Tag zu planen, zu einigen allgemeinen Tipps für die Tour komme ich später (siehe unten).
Unsere kleine Sechsergruppe, bestehend aus einem kalifornischen Pärchen und zwei netten Mädels aus dem Süden der Republik, ist fantastisch. Bereits beim ersten Mittagessen kurz nach Tourstart und der darauffolgenden Foto-Session verstehen wir uns super und genießen die folgenden Tage sehr.
Der Tourverlauf ist bei allen Agenturen gleich, weshalb man an den meisten Anlaufpunkten außerhalb der Salar de Uyuni durchaus so einigen Gruppen begegnet. Die Tour startet am Zugfriedhof, hier rosten, als Fotokulisse getarnt, diverse alte Lokomotiven vor sich hin. Die Atmosphäre wäre wesentlich gespenstischer, würden nicht allerorts Touristen ihre Schnappschüsse von der Salzwüste machen.
Weiter geht es dann nach kurzem Stopp an einem Salzhotel und auf einem touristischen „Kunsthandwerksmarkt“ (hier gibt es auch Foto-Accessoires zu kaufen, beide Stopps sind allerdings nicht wirklich erwähnenswert) in die Salar de Uyuni, die Salzwüste, selbst hinein.
Je nach Jahreszeit kann noch Wasser auf der Fläche stehen und Kulisse für die typischen Fotos mit Spiegeleffekt sein, unsere Sommertour allerdings musste ohne auskommen. Tipp: wer den Fahrer fragt, kann wohl auch in der trockenen Jahreszeit zu Wasserstellen gefahren werden, die sich in kleineren Senken befinden. Wir haben dies jedoch leider erst hinterher gelesen.
Dennoch: großen Spaß macht neben dem atemberaubenden Nichts um einen herum ein kleines Fotoshooting. Schnappt euch was die Ideenkiste hergibt und legt los. Unser Fahrer hat einen Dinosaurier und Godzilla dabei – ein großer Spaß, wenn die Tiefenschärfe auf dem Bild erst einmal stimmt…
Endlose Weite in der Salar de Uyuni
Nach diesem Stopp verläuft die Tour weiter über die Ebene der Salzwüste in Richtung der Isla Incahuasi. Hinter uns wirbelt der Sand in einer großen und weithin sichtbaren Staubwolke auf, während wir im Innern des Jeeps den Ausblick genießen. Alles um uns herum ist für lange Zeit nur weiß, außer einigen anderen Jeeps und ein paar Radfahrern (!) begegnet uns niemand. Es gibt nur noch geradeaus.
Mitten auf der Ebene eröffnet sich schließlich der Blick auf die „Insel“. Die Isla Incahuasi ist natürlich von der Salzwüste umgeben, nicht von Wasser. Auf engstem Raum stehen hier Tausende gigantische Kakteen im erbarmungslosen Sonnenschein. Wären doch bloß nicht so viele Menschen auf den schmalen Pfaden auf dem porösen Gestein unterwegs…
Die weitere Tour durch die Salzwüste eröffnet Blicke und Stopps bei Vulkanen, verschiedenste Lagunen in satten Farben und Panoramen, bei denen einem der Atem stockt. Wir sehen rosafarbene Flamingos, bewundern Bergketten, teils vulkanischen Ursprungs, und staunen auf der Fahrt mit offenem Mund und Blick aus dem Fenster.
Die erste Nacht verbringen wir auf 3.600m in einem Salz-Hostel, das ist trotz Kälte noch ziemlich ok und das Essen überraschend gut. Am zweiten Tag starten wir deshalb gut ausgeruht zu menschlicher Zeit auf ein Neues.
Es gibt einige Lagunen zu sehen – besonders spektakulär empfanden wir die blutrot gefärbte Laguna Colorada. An ihrem tiefsten Punkt misst sie nur 1,50m. Durch Mineralien erscheint das Wasser rot und wirkt vor der Bergkulisse und sanftem Uferbewuchs besonders dramatisch.
Doch auch die Laguna Verde und Blanca sind nicht minder spektakulär, und alle Lagunen nicht wirklich tief, so dass die Flamingos leicht durchstaken und das Wasser mit ihren gebogenen Schnäbeln nach Nahrung durchkämmen können.
Malerisch, ich kann die Kamera kaum weglegen und bereue sehr, nicht doch noch die Gelegenheit gehabt zu haben, mich mit einem Zoom-Objektiv auszurüsten. Stattdessen versuche ich mit Hilfe des elbmonsieurs zahlreiche Objektivwechsel „on the flight“ dank Festbrennweiten. Kompliziert, aber die wiegen wenigstens nicht viel beim Reisen….
Der Stone Tree, ein durch Wind und Erosion zum „Baum“ geformter Fels.
Früh am zweiten Morgen fahren wir nach kalter und unruhiger Nacht (auf 4.200m) und kargem Frühstück noch weiter hinauf, zu heißen Quellen auf 5.000m. Den Sonnenaufgang verpassen wir dabei aus sich mit nicht erklärenden Gründen leider als Fotospot, doch auch die Landschaft durchs Fenster ist atemberaubend genug. Angekommen bei den heißen Quellen. Dort steigt aus blubbernden Erdlöchern permanent Dampf und schwefliger Geruch liegt in der Luft. Diese ist wirklich dünn hier oben, weshalb wir sehr froh sind, wieder Höhenmeter zu verlieren und uns dem finalen Stop an der Grenze zu nähern.
Wir entschieden uns bei Buchung der Tour übrigens für den Crossover nach Chile, Atacama de Chile um genau zu sein. Die Tour endet dort für uns, die zweite Variante wäre die mehrstündige Rückfahrt nach Uyuni gewesen. Der Transfer klappt problemlos und ein Bus bringt uns über die Grenze. Einzig unser getrocknetes Basilikum wird als potenzielles Gefahrengut konfisziert und fachgerecht dem Sondermüll zugeführt. Man mag sich gar nicht ausmalen was passiert wäre, hätten wir die Bananen nicht vorher aufgegessen…
Fazit: eine wundervolle Tour, die nicht umsonst auf der Bucketlist vieler Traveller steht. Die Salar de Uyuni ist touristisch, aber dennoch mehr als sehenswert. Ein absolutes Reise-Highlight in Bolivien!
So, und nun wünsche ich euch ein wundervolles Weihnachtsfest und genießt die Zeit mit euren Lieben. Man weiß die gemeinsame Zeit umso mehr zu schätzen, wenn man so lange unterwegs ist, so viel kann ich jetzt bereits sagen. Doch Vorfreude ist doch auch die schönste Freude, oder?
Ich melde mich dir Tage sicher noch einmal – ein kleiner Jahresrückblick und vor allem Ausblick auf 2016 stehen noch aus. Es wird spannend!
Eure Elbmadame
Meine Tipps für die Tour durch die Salzwüste
- ausreichend Wasser mitnehmen
- Snacks einpacken
- Taschenlampe
- warme Kleidung
- Geld für Eintritte (Infos gibt es vom Tourveranstalter)
- Fotoapparat bereit halten
- Schlafsack je nach Jahreszeit
- Sonnencreme
- Sonnenbrille
- Sonnenhut/Mütze
- Toilettenpapier
- Baby-Reinigungstücher für die schnelle Erfrischung mangels annehmbarer Duschmöglichkeiten
- Accessoires für die typisch verqueren Fotos (Plastik-Dinos, Suppenlöffel etc.)
- Coca-Bonbons/Coca-Tee
- Medikamente falls benötigt
- Falls ihr nicht nach Uyuni zurückfahrt nach der Tour sondern auch den Crossover nach Atacama de Chile wählt, könnt ihr euch vorab in Uyuni bereits für 15Bs den Ausreisestempel (auch einige Tage im Voraus bei Vorlage des Tour-Vouchers möglich) abholen. Dies erspart euch teils lange Schlangen am Wüstengrenzpunkt, wo die Busse warten.
Kosten für die Tour (Stand November 2015): 700 Bolivianos, rund 70 EUR p. P
zzgl. 150 Bs Eintritt für den Nationalpark, rund 30 Bs Kakteeninsel (inkl. Baño) und 6 Bs für die heißen Quellen.
Achtung in Sachen Höhenkrankheit: die Tour startet in Uyuni (Stadt) auf ca. 3.600m und bewegt sich an Tag 1 auch recht gleichbleibend auf dieser Höhe. An Tag 2 geht es weiter auf Höhen um die 4.200m, die Nacht wird ebenfalls auf dieser Höhe verbracht. Am letzten Tag geht es für kurze Zeit bei den heißen Quellen auf 5.000m hinauf, danach aber wieder stetig hinab. Es ist sinnvoll, vor Beginn der Tour für die entsprechende Akklimatisation der Höhe zu sorgen!
Unsere weiteren Reiseerlebnisse in Südamerika findet ihr hier zum Nachlesen:
- Bogota, Kolumbien
- Tayrona Nationalpark, Kolumbien
- Cartagena, Kolumbien
- Providencia Island, Kolumbien
- Medellin, Kolumbien
- Bahia Solano (Pazifikküste), Kolumbien
- Machu Picchu, Peru
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Patricia Zeller sagt:
Hallo Jasmin,
ich und meine Schwester haben vor nach Peru und Bolivien zu gehen.
Meine Frage wäre in welcher Zeit du hier in Uyuni warst?
Du hattest super Wetter bzw. deine Bilder sind der Hammer…;o)
Ich hoffe du kannst mir zurück antworten.
Jasmin sagt:
Hallo Patricia,
klar kann ich dir das verraten: Wir waren Anfang November in der Salzwüste.
Es war sehr trocken und der Boden hat in dieser Jahreszeit eher das auf meinen Fotos zu sehende Salzkrustenmuster.
Es ist jedoch mindestens genauso empfehlenswert zu anderen Zeitpunkten im Jahr in die Uyuni-Wüste zu fahren, denn wenn sich ein wenig Wasser auf der Ebene befindet sind die perspektivischen Täuschungen zum Beispiel noch viel stärker.
Einen Besuch ist die Salzwüste auf jeden Fall wert!
Habt ganz viel Spaß dort,
viele Grüße, Jasmin
Kirsten sagt:
Hallo Jasmin,
ich fahre morgen nach Bolivien und werde dann recht bald eine Uyuni-Tour machen. Kannst du dich noch an den Namen der Agentur erinnern mit der ihr die Tour gemacht habt? Und weisst du noch um wie viel Uhr die Tour losging?
Liebe Gruesse aus Puno,
Kirsten
Jasmin sagt:
Liebe Kirsten,
oh, das klingt super!
Unsere Agentur hieß „Andes Salt Expeditions“ und die Tour ging unserer Erinnerung nach morgens gegen zehn Uhr los. Aber das erzählen sie vor Ort auch alles nochmal. :-)
Liebe Grüße und ganz ganz viel Spaß auf der Tour,
Jasmin