Nach so vielen aufregenden Eindrücken und den ersten Tagen in Hamburg möchte ich euch heute mit auf die erste Station unserer gut zwei Wochen im kanadischen Bundesstaat Alberta nehmen: Calgary!
Calgary kulinarisch –
das wäre wohl die passende Überschrift für unseren rasanten Einstieg der Reise. Nach einem Zwischenstopp in Amsterdam landeten wir in unserem Zielort Calgary. Mit knapp über einer Million Einwohnern übrigens die größte Stadt in Alberta und Nummer vier in Kanada. Knackig kalt und zwischen wirbelnden Schneeflocken (ein Hoch auf den Allrad-Antrieb!) präsentierte Calgary sich uns von seiner winterlichen Seite. Wikipedia hatte uns zuvor verraten, dass wir mit minus zwölf Grad würden rechnen dürfen. Und noch viel wichtiger: Mit Schnee.
Das letzte Mal so richtig Schnee, also mehr als drei Stunden Flockenpracht und anschließende graubraune Matschbrühe, die durch jeden Winterschuh sickert, daran kann ich mich kaum erinnern. Oder die Eiswüste, die wir vor einigen Jahren in Hamburg hatten, die aus allen Nebenstraßen eisige Spurrillen werden ließ, aus denen vor der nächsten Einmündung kaum zu entkommen war.
Ich glaube als kleines Kind habe ich das letzte Mal einen richtigen Schneemann gebaut, entsprechend glücklich stimmten uns die großen Schneeflocken, die einen Teppich der Stille über die Stadt legten. Das Knirschen des trockenen Schnees unter den Boots – so was macht glücklich.
Royale – Französische Brasserie
Nach einem kurzen Check-In und Verschnaufpause im Zimmer unseres Hotels der ersten Nacht ging es für uns bereits los in Richtung des ersten Tagesordnungspunktes: 17th Aventue Dine Around. Ich will nicht vorgreifen, doch einige kulinarische Highlights der gesamten Reise warteten auf uns – denn Alberta kann mehr als klischeehaftes Fast Food!
Startpunkt der kulinarischen Entdeckungstour: Die französische Brasserie Royale! Das noch junge Restaurant bietet französisch inspirierte Küche und punktete bei uns mit elegantem und stimmungsvollem Interior. Ein Baum in der Mitte des Raumes, zarte Lichtkugeln unter der hohen Decke und eine offene Küche, deren Auslage für die Speisenauswahl inspiriert. Leckere Drinks und aufmerksames Service-Personal – der Startpunkt hätte besser nicht gewählt sein können.
Für mich gab es hier das erste Mal in meinem Leben Schnecken. Unerwartet lecker, knobihaltig und von der Konsistenz überraschend gut. Ich hatte mir die kleinen Teile eher schlüpfrig und glibberig vorgestellt und wurde eines Besseren belehrt.
Nach einem Ausflug quer durch die Karte kann ich euch dieses Restaurant für schöne Abende zu zweit oder für besondere Anlässe sehr ans Herz legen.
Adresse: Royale, 730 17 Ave SW, Calgary
Öffnungszeiten: Mo-Do 17 – 22 Uhr, Fr 17-23 Uhr, Sa 11 – 23 Uhr (Brunch 11 – 15 Uhr), So 11 – 21 Uhr (Brunch 11 – 15 Uhr)
Ox and Angela
Zweite Station: Ox and Angela. Neben dem zugehörigen Restaurant Angela gelegen, können in der Restaurant-Bar mit 35 Plätzen spanische Tapas und leckere Drinks genossen werden. Der Kellner war nicht nur ziemlich bemüht für meine kleine Intoleranz das richtige Essen zu finden, sondern auch außerordentlich fit was die Drinks der Karte anbelangte. Leckeres Essen in angenehm lockerer Atmosphäre, ein guter Platz um sich nicht nur unter der Woche zu stärken, sondern auch am Wochenende Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.
Adresse: Ox and Angela, 528 17th Ave SW, Calgary
Öffnungszeiten: Mo-Do 17-23 Uhr, Fr 17-1 Uhr; Sa 10-14 und 17-1 Uhr, So 10-14 und 17-23 Uhr
ANJU – Koreanische Erfahrungen
Meine Beziehung zu koreanischem Essen war bisher zugegebenermaßen etwas gestört. Ja, ich gebe es zu – aber das liegt nur daran, dass ich für eine Zeit mit einer Koreanerin zusammengewohnt habe und diese die hohe Kunst der Fermentation und Kimchi-Produktion etwas zu sehr ausgelebt hat. Sprich, ich lebte monatelang in diesen Dünsten und hatte genug, nachdem auch meine Tupperdosen mehrmals damit kontaminiert und nicht mehr für anderes Essen zu gebrauchen waren. Kein Scherz, das jagt mir bis heute Schauer über den Rücken.
Doch hier kam sie, die Chance, richtig gutes koreanisches Essen – auch abseits von Kimchi – zu erleben. Und was soll ich sagen, die vielen leckeren Kleinigkeiten und koreanischen Tapas des preisgekrönten Restaurants Anju, unter anderem hervorragendes Sushi, haben mich versöhnt. Ein guter Ort, um Abende mit Freunden zu verbringen, oder einfach mal zwischendurch gut und unaufgeregt essen zu gehen.
Adresse: Anju, 344 – 17 Avenue SW, Calgary
Öffnungszeiten: Mo-Fr 17- 1 Uhr, Sa + So 11-1 Uhr
Foto: Tourism Calgary
Bridgette Bar – Good Drinks & Style
Die letzte Station des Abends, die Bar Bridgette, begeisterte mich sehr mit ihrem Interior. Die Räumlichkeiten der jüngst im Design District eröffneten Bar, die sich in einem alten Backsteingebäude befindet, zieht sich stilvoll über zwei Etagen. Ein langer Tresen und passende Stehtische sowie einige ziemlich schicke Designelemente irgendwo zwischen Industrial und Retro/Vintage – hier lässt es sich aushalten. Und hey, wer ein IPA namens „Electric Unicorn White“ auf der Karte hat, der muss gut sein, oder? Sag ich doch – allerdings griff die Zeitverschiebung hier nach uns und ich hätte mich fast im stehen schlafend an die Theke geklammert. Nicht sehr stilvoll, weshalb wir uns den Schlummertrunk wohl verdient einverleibten und den Spaziergang durch den Schnee zurück zu unserem Hotel antraten.
Adresse: Bridgette Bar 739 10 Ave SW, Calgary
Öffnungszeiten: Di-So 11-1 Uhr, Montags geschlossen
Foto: Tourism Calgary
One Cycle – Strampeln bis der Arzt kommt!
Eine gute Mütze Schlaf und ein Frühstück später waren wir wieder so weit auf der Höhe, dass wir die Kalorien des Vorabends bei einer sportlichen Stunde Spinning abtrainieren konnten. Also raus in den Sonnenschein und ab zum Studio! Als absoluter Spinning-Neuling – ich kannte derlei Veranstaltungen bisher nur aus sicherer Entfernung durch eine Scheibe im Fitnessstudio, hinter der bei ordentlich Ramba Zamba und fetten Beats schwitzende Leiber in die Pedale traten – war ich gespannt, was auf uns zukommen würde.
Für die Innenraumgestaltung des Studios gibt es in jedem Falle eine Eins plus, die hohen Räume mit heller Ausstattung ließen uns sogleich wohlfühlen. Das sehr aufmerksame Personal wies uns sogleich ein, und wir verstauten unsere Habseligkeiten in den Spinden am Eingang. Anderes als in Deutschland werden hier nur Wertsachen eingeschlossen, der Rest bleibt wie früher in der Turnhalle einfach in der Umkleide hängen. Totales Vertrauen, absolute Sauberkeit und großes Gemeinschaftsgefühl anstatt knallender Blechtüren und mürrisch dreinguckender Mitsportler.
Die Spinning Class selbst wurde für mich zu einer kleinen Herausforderung. Zwischen fetten Beats, schwitzenden Leibern auf eng stehenden Fahrrädern und dem Gefühl völliger Untrainiertheit und ohne Wasser (schlauerweise hatten wir die nämlich am Eingang vergessen – und erstmal eingeclippt im Bike war keine Chance mehr hinauszuschleichen). Ja, unsere hochschwangere (!) Kursleiterin rockte das Haus, während ich noch überlegte ob sich mein Puls wohl jemals wieder beruhigen würde. Ja, Calgarys sportliche Seite beeindruckte mich.
Eine sehr spezielle und ziemlich anfixende Erfahrung, die uns hinterher spontan nach Spinning Studios in der heimischen Nachbarschaft recherchieren ließ – so eine Spinning Class rechtfertigt nämlich guten Gewissens ungefähr drei Waffeln mit Schlagsahne. Ha, das ist die Lösung! Also wenn jemand was weiß….her damit.
Adresse: One Cycle, 2115 4th Street SW
Bistro Suzette – Bretonische Spezialitäten
Wohl verdient war das Frühstück gegenüber im Bistro Suzette. Bretonische Crêpes und Galettes weckten die Lebensgeister nach der Sporteinheit wieder und wir genossen die angenehmen Nachwehen, die sich nach anstrengendem Sporteinheiten einstellen. „It’s not a concept. it’s a tradition“, so der Wahlspruch des gemütlichen Lokals dessen Chef selbst aus der Bretagne stammt und vorrangig mit lokalen und saisonalen Zutaten arbeitet. Sein Erfolgsrezept macht das Bistro zu einem der Top 100 Restaurants in Kanada. Ich empfehle den Crêpe „Jus de l’orange & flambée au Grand Marnier“ zum Nachtisch, köstlich! Und geschlemmt werden darf hier natürlich auch ohne vorherige Spinning Class – klar, oder?
Adresse: Bistro Suzette, 2210 4th Street SW, Calgary
Öffnungszeiten: Di-Fr 11.30 – 22 Uhr, Sa 10-22 Uhr, So 10-21 Uhr, Montags geschlossen
Deane House
Ein Besuch im Deane House in Inglewood lohnt sich – nicht nur, wenn man wie wir nach einem Besuch des National Music Centre hungrig ist und sich vor dem Aufbruch nach Canmore stärken möchte. Die liebevoll angerichteten Speisen und süßen Teilchen, die das Haus bietet, tun Auge und Hüfte gut. Lecker wars, und wir fühlten uns ganz in unserem nordamerikanischen Wintertraum angekommen. Übrigens: durch die weiten Glasfenster des hübsch eingerichteten Hauses mit leicht nostalgisch-amerikanischem Charme öffnet sich der Blick zum Flusslauf. Hier lässt es sich aushalten…
Adresse: Deane House, 806 9 Ave SE, Calgary
Öffnungszeiten: Di-Mi 11-22 Uhr, Do-So 10-00 Uhr
Mein riesengroßes Dankeschön für die Einladung und tolle Zusammenarbeit geht an Travel Alberta. Wir hatten eine wundervolle Zeit und ich freue mich euch von unseren ganz persönlichen Highlights der Reise hier auf dem Blog zu erzählen!
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ina whatinaloves.com sagt:
hach das sind ja tolle orte :D und ganz wundervolle Fotos. wie immer!
jetzt fehlt nur noch ein flug nach kanada ;)